Sieben Schritte zu einer erfolgreichen Zukunft in der Cloud
Im vorigen Beitrag haben wir uns mit der Geschichte und der Entwicklung der Cloud befasst. Sie haben gesehen, warum Ihnen der Wettbewerb davonläuft, wenn Sie weiter auf Standard-Planungslösungen und auf Mittelmaß setzen. Sie wissen, worauf es ankommt, damit Sie die Cloud in Ihrem Unternehmen so einsetzen, dass sie Ihnen Flexibilität garantiert. Doch wie sehen konkret die nächsten Schritte für Ihre Zukunft in der Cloud aus? Hier ist das Rezept:
1. Statisch versus dynamisch
Unterteilen Sie ihre Unternehmenslandschaft in statische und dynamische Bereiche. Beispiel: Vermutlich ist der Finanzbereich mit der Buchhaltung eher statisch. Der Vertrieb dagegen, beauftragt mit der Erstellung von Absatzprognosen, ist eher als dynamisch zu bezeichnen.
Starten Sie mit der Darstellung der Geschäftsbereiche und erstellen Sie eine vollständige Karte, bevor Sie mit ihrer IT reden. Stellen Sie weiterhin sicher, dass sie für jeden Bereich eine kurze aber präzise Anforderungsbeschreibung haben.
2. Geschäftsbereiche versus Software
Überlagern Sie nun die bestehende Geschäftsbereichslandschaft mit der Darstellung der bestehenden Softwaresysteme. Schon an dieser Stelle werden Sie überrascht feststellen, dass es erstaunlich viele ‚Kompromisse‘ hinsichtlich der Umsetzung von Geschäftsanforderung zur Implementierung zu geben scheint.
Auch hier erstellen Sie bitte pro Teilbereich eine kurze Beschreibung des gelieferten Funktionsumfanges (je klarer Sie dies tun, desto besser) und kennzeichnen Sie die statischen und dynamischen Bereiche.
Sie haben nun etwas getan, was Sie schon vor langer Zeit hätten tun sollen. Leider gibt es etwa tausend Gründe, diese Dinge doch nicht zu tun – oder nur in einer Weise, die keinen Nutzen bringt.
Anmerkung: Machen Sie sich bitte im Vorfeld zu Schritt 1 und 2 Gedanken über die Form der Darstellung und vor allem über die mit der Umsetzung beauftragten Mitarbeiter machen. Denn letztere werden ganz wesentlich zum Erfolg oder Misserfolg beitragen. Darüber hinaus sollten sie großen Wert auf eine stark grafikbasierte Darstellung legen.
3. Teile und herrsche
Sollten Sie nun bereits auf ein sinnvolles, weil verständliches Ergebnis blicken, so haben Sie einen ganz wesentlichen Erfolg für ihr Unternehmen erreicht. Zum ersten Mal können Sie klar zwischen statischen und dynamischen Geschäftsbereichen unterscheiden und gezielt reagieren.
Alles statischen Bereich laufen ohne Änderungen weiter. Hier gilt bis auf weiteres: „Never change a running system”.
Und nun zu den dynamischen Bereichen: Diese haben sich in der Vergangenheit vor allem dadurch ausgezeichnet, dass sie nie vollständig einsatzbereit und fertig waren – und zwar unabhängig davon, wie viel Zeit und Resourcen die IT mit den notwendigen Änderungen beschäftigt war. In der Konsequenz hat dies dazu geführt, dass so ziemlich jeder Sachbearbeiter sich über die Zeit die eigenen Quellen und Mechanismen angelegt hat – Microsoft Excel sei Dank.
Es mag ein wenig provokant klingen, aber faktisch werden wesentliche Teile ihres Unternehmens nicht durch die etablierten Planungssysteme gesteuert, sondern durch die Excelmappen ihrer Mitarbeiter. Ist das so gewollt?
4. Dynamische Profilierung
Was jetzt kommt, ist, wie auch die Schritte bis hierher, nicht einfach. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das Ergebnis Ihnen eine neue und wunderbare Aussicht liefern wird:
Erstellen Sie für jeden der als dynamisch gekennzeichneten Bereiche eine vollständige Anforderungsbschreibung – aus Sicht des Geschäftsbereiches und bitte kurz. Ergänzen Sie diese um Eingangs- und Ausgangsdaten und Funktionen.
An dieser Stelle ist die Wahrscheinlichkeit besonders groß, dass das Projekt scheitert oder im Sande verläuft. Hier ist der visionäre Mitarbeiter gefragt! Es kommt nun auf Fingerspitzengefühl an und auf die Fähigkeit, ansteckendes Interesse zu erzeugen. Vollziehen Sie diesen Schritt mehrstufig und fangen sie mit den absolut notwendigen Mindesanforderungen an – nicht mehr! Eine weitere Iteration zu einem späteren Zeitpunkt kann immer fehlende Details hinzufügen. Jetzt im Chaos zu versinken würde Sie dagegen die Mitarbeiter verlieren lassen.
5. Anbietersuche in der Cloud – oder wo auch immer
Sie haben jetzt alles, um ihre etablierte Systemlandschaft gezielt mit Funktionalität zu erweitern, und zwar dort, wo in der Vergangenheit hohe Marktdynamik oder interne Engpässe für Probleme gesorgt haben. Sie haben darüber hinaus auch neue Partner, deren wesentliche Motivation in der bestmöglichen Lösung Ihrer Probleme liegt und deren hohes Innovationspotential Ihnen von nun an automatisch zur Verfügung steht.
6. Von Abhängigkeiten lösen
Wenn Sie die hier gelisteten Schritte halbwegs sorgfältig und vollständig erledigt haben, gibt es keine nennenswerten Abhängigkeiten mehr. Jedenfalls keine, die zu einem Unternehmensrisiko werden könnten, wie es etwa die Nutzung von vielen individuellen Excelmappen ist.
Mit der zur Verfügung stehenden Funktionsbeschreibung sollte es kein Problem sein, für jeden Bereich mehrere Cloudanbieter zu finden. Auf diese Weise sichern Sie auch die notwendige Nachhaltigkeit.
7. Jetzt sind Sie wirklich im Geschäft!
Von jetzt an sollten Sie ihr Augenmerk auf die neuen Möglichkeiten richten. Bedenken Sie dabei: Ihre Mitarbeiter sind nicht nur motivierter. Sie haben auch deutlich mehr Zeit für die Beschäftigung mit den eigentlichen Aufgaben gewonnen. Als Nebeneffekt haben Sie darüber hinaus bereits früher getätigte Investitionen in Ihre Softwarelandschaft nachhaltig gesichert.
Die Zukunft kann nun kommen! Viel Erfolg!
Hinweis:
Dem Autor des Textes ist die Tragweite und Komplexität der beschriebenen Aufgaben klar. Doch angesichts der Herausforderungen, denen sich in diesen Tagen den meisten Unternehmen stellen müssen, ist diese Art Problem nicht einfach und ohne Umdenken zu lösen. Jeder weitere Tag ohne einen Schritt in die richtige Richtung ist ein Tag, den Ihr Mitbewerber für sich nutzen kann – und zwar international.
Sichern Sie ihre Investitionen nachhaltig und versetzen Sie ihre Mitarbeiter wieder in die Lage, ihren Job mit Effizienz und Freude zu gestalten.
Der Autor: Dirk Liebich ist Managing Director und Gründer von Digital Tempus. Digital Tempus betreut mit Standorten in den USA und in Europa weltweit agierende Unternehmen und Konzerne in der Vertriebs- und Operationsplanung.
Kontakt: magazin@digitaltempus.com, www.digitaltempus.com/de/
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