Die meisten von uns suchen jeden Tag – nicht nur die Schlüssel, die Brille oder den Sinn des Lebens. Sondern vor allem die Antworten auf ganz konkrete Fragen, und zwar im Internet. Die allermeisten von Ihnen verwenden dazu wahrscheinlich Google. Doch das ist noch lange nicht das Optimum, wenn es darum geht, komplexe Sachverhalte zu klären. Wie funktioniert Informationsgewinnung aus Daten? Welche Möglichkeiten gibt es? Wo geht die Reise hin? Und: Wussten Sie eigentlich, woher Apples Siri auf dem iPhone ihre freundlichen, umfassenden Antworten bezieht?
Die Zukunft sucht „semantisch“
Semantik ist die Lehre von der Bedeutung der Zeichen. Google mag ein ordentliches Maß an semantischen Faktoren nutzen, um Wortkombinationen zu zerlegen und die richtigen Links zu finden. Allerdings ist diese Vorgehensweise bei genauer Betrachtung noch nicht wirklich des Pudels Kern. Es werden ja nicht wirklich Fragen beantwortet, sondern nur suchwortrelevante Links ausgeworfen. Ein tolle Leistung, aber eben nur ein erster Schritt. Wäre es nicht schöner, wenn Ihre natürlichsprachige Frage direkt eine Antwort finden würde? Geht das überhaupt? Oder ist das Zukunftsmusik?
Ja, das geht – und das gibt es auch schon, nämlich WolframAlpha.
Wer ist Wolfram Alpha?
Bei WolframAlpha wird die Antwort über das Verständnis der Frage und die Verknüpfung einer Vielzahl von Informationen ermittelt. Die Antwort auf die Frage: „when was WolframAlpha launched?“ liefert ohne Umschweife als Antwort „18 May 2009“.
Hier ist WolframAlphas eigene Beschreibung:
Nicht die Suche steht im Vordergrund, sondern die Verarbeitung und Verknüpfung von zu Verfügung stehenden Informationen. Unglaublich großen Mengen von Informationen. Diese werden durch leistungsfähige (statistische, mathematisch und andere) Verfahren sinnvoll vernetzt, um dann im Rahmen der speziellen Fragestellung für die Antwortstellung ausgewertet zu werden.
Das Konzept ist fantastisch und zukunftsweisend. Doch obgleich diese Suchmaschine schon seit einigen Jahren am Markt ist, ist sie lange nicht so bekannt, wie es zu erwarten wäre. Jedenfalls nicht unter ihrem eigenen Namen. Wer allerdings auf dem iPhone „Siri“ fragt, profitiert davon, ohne es vielleicht überhaupt zu wissen. Denn hier läuft WolframAlpha im Hintergrund, allerdings vorerst nur auf Englisch. Damit ist auch die Frage geklärt, warum Siri besser und klüger mit englischen Fragen umgeht – WolframAlpha spricht eben zur Zeit keine anderen Sprachen.
Einfach mal selbst ausprobieren!
Für diejenigen unter Ihnen, die einen Facebook-Account haben und WolframAlpha nicht kannten, empfehle ich folgenden wirklich interessanten Test. Dieser Report zeigt in sehr eindrucksvoller Weise welche Möglichkeiten heutzutage bereits bestehen. (Keine Sorge, Ihre Facebookdaten sind bereits ohnehin in fremden Händen und der erstellte Report steht nur Ihnen zur Verfügung.)
- Gehen Sie auf die WolframAlpha-Startseite
- In die erscheinende Box tippen Sie Facebook Report.
- Folgen Sie den Anweisungen (legen Sie einen Account an, dies ist kostenlos und unkritisch)
- Erlauben Sie dem WolframAlpha-Plugin den Zugriff auf Ihren Facebookaccount (die Daten werden nach 1 Stunde gelöscht und sind ohnehin in der Öffentlichkeit).
- Staunen Sie ob der Analyse, die Sie nun zu sehen bekommen!
Der Autor: Dirk Liebich ist Managing Director und Gründer von Digital Tempus. Digital Tempus betreut mit Standorten in den USA und in Europa weltweit agierende Unternehmen und Konzerne in der Vertriebs- und Operationsplanung.