Noah hatte seine Arche, was haben Sie?

Noah

Herausforderungen für die Datenspeicherung der Zukunft

Die Datenflut kommt, soviel ist sicher! In weniger als zehn Jahren werden wir buchstäblich in Daten ersaufen! Es ist Zeit, die Arche zu planen: Die Menge der Unternehmensdaten wird in den kommenden Jahren in einem nicht mehr verwertbarem Maße steigen. Welche möglichen Wege haben wir, damit umzugehen?

Ist Ihnen klar, was Ihnen bevorsteht – und wo?

Haben Sie in Ihrem Unternehmen diese Tatsache überhaupt schon wahrgenommen? Gibt es bereits eine erste Sichtung von Bereichen, in denen Daten erhoben werden? Wissen Sie, was damit geschieht? Haben Sie den Unterschied zwischen Daten und Information herausgearbeitet?

In den meisten Fällen läuft es immer noch so ab: Unternehmen haben mit großem Aufwand Planungs- und Steuerungssysteme etabliert und setzten diese ein. Je nach Unternehmensgröße und Ausrichtung fallen auf diese Weise monatlich etliche Giga- bis Terabyte an Daten an. Diese werden zumeist aufwendig und kostenintensiv in den gängigen Datenbanksystemen gespeichert und  landen noch viel aufwändiger und kostenintensiver in einem Backup.

Dabei ist das Backup häufig nur noch aus versicherungstechnischen Gründen wirklich notwendig. Für eine schnelle Systemwiederherstellung nach dem möglichen GAU ist dieses tatsächlich schon seit vielen Jahren zu langsam.

Ein einfacher Test

Schon heute werden wesentliche Daten nach einiger Zeit gelöscht, um Platz zu schaffen. Mit dieser Löschung geht aber leider zumeist auch die Möglichkeit der Qualitätsmessung verloren. Folgende Fragen sollten Sie sich daher testweise dringend stellen:

Test-Fragen zur Qualitätsmessung:

  • Wie habe ich vor 6 Monaten auf die heutigen Umsätze geschaut?
  • War ich im Ziel oder lag ich daneben?
  • Welche Kunden haben sich vor 2 Jahren um welche Produkte zentriert?
  • Gibt es sinnvolle Korrelationen zwischen der Entwicklung meines Unternehmens und den vielen Dingen, die in meinem Unternehmen in den letzten 3 Jahren passiert sind?

Was ergibt der Test?

Wie lauten Ihre Antworten? Können Sie die Fragen zufriedenstellen beantworten? Oder mussten Sie feststellen, dass die Informationen, die dafür gebraucht werden, mit der Löschung zumeist unwiederbringlich verloren gegangen sind? Das ist nämlich in den meisten Fällen so.

Würde ein eingespieltes Backup helfen?

„Wir haben ja immer noch das Backup!“, könnten Sie jetzt ausrufen. Hilft das? Nein! Erstens würde das Einspielen viel zu lange dauern. Zweitens würde das System unter der Last zusammenbrechen. Drittens: Sie haben weder einen Plan für einen solchen Prozess noch die entsprechenden Ressourcen. Glauben Sie mir: Ihre IT wäre mit Sicherheit von einer solchen Idee alles andere als begeistert.

Aber mindestens laufen Ihre System ja noch! Deswegen sollten Sie jetzt handeln, ehe es zu spät ist. Ehe die Datenflut Ihr Unternehmen überrollt.

Wir brauchen Mut zu neuen Wegen!

In Zukunft werden Sie aufgrund von immer dynamischer werdenden Märkten und einer veränderten Konkurrenzsituation noch schneller und sensitiver agieren müssen. Dann werden Ihre bestehenden Systeme durch die zu erwartende Datenmenge kollabieren. Keine Chance! Hoffen Sie nicht mal eine Minute darauf.

„Virtualisierung“ lautet allenthalben das (scheinbare) Zauberwort. Doch es ist ein trügerischer Zauber. Als wenn es reichen würde, das große physikalische Desaster in viele kleine virtuelle Häppchen zu schneiden. Ich bin überzeugt: Es braucht an dieser Stelle neues Denken und den Mut neue Wege zu beschreiten.

Die Natur macht es vor

Lassen Sie uns einmal auf ein etabliertes Verfahren für die Verarbeitung von Information in der Natur schauen. Hier gilt der simple Grundsatz: Soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Wir verarbeiten und speichern nur so viel Information, wie wir wirklich benötigen und realistisch auch bewältigen können. Im Geschäftskontext würde das bedeuten: Wir speichern nur die Daten, die wir für die Steuerung des Unternehmens benötigen. Der Rest wird kurzfristig genutzt, nicht aber auf Dauer gespeichert. Konzept Kurzzeitgedächtnis. Was in das Langzeitgedächtnis will, muss sich den Einzug verdienen. Natürlich würde dies auch für die Datensicherung gelten.

… doch ist die Technik schon so weit?

Aber was bedeutet das Beschriebene mit Bezug auf die bestehenden Systeme und Prozesse? Leider gibt es nach dem heutigen Stand kein etabliertes System, dass diese Forderung in geeigneter Weise bedienen könnte. Darüber hinaus haben wir auch keinerlei Unternehmensprozesse, die eine solche Vorgehensweise stützen würden. Fakt ist: zum heutigen Zeitpunkt ist kein Unternehmen in der Lage, die Rückspultaste im Unternehmensdatenrekorder zu drücken und die letzten Jahre in der Rückblende noch einmal anzuschauen.

Etwas, dass jeder Fußballtrainer seit Jahren macht. Im Firmenkontext unmöglich. Schade eigentlich. Klassische Szenarioplanung findet, wenn überhaupt zumeist auf Basis von Excel-Dateien statt. Schauen wir uns an, welche Betrachtungen für das Unternehmen, für den Geschäftsbereich notwendig sind – und zu welcher Zeit:

Welche Betrachtungen wären notwendig?
  • Wie lang muss der zu betrachtende Zeitstrahl sein um sinnvolle Ableitungen machen zu können?
  • Welche Fragestellung gilt es zu beantworten – heute und in der Zukunft?
  • Wie müssen Systeme aufgebaut sein, die Daten auf solche Weise verarbeiten?
  • Wie lange dürfen Daten leben?
  • Welche Teile sind Primärinformation, welche sekundär?
  • Wo bestehen Datenredundanzen (Mehrfachvorkommen identischer Information)?

Wie wäre es, wenn Daten immer im gesamten Geschäfts-, Planungs- und/oder Steuerungskontext gespeichert würden, anstatt reihenweise. Wir speichern den Bauplan, die Metainformation anstatt der Details?

Sie sehen: eine umfassende, für alle zufriedenstellende Lösung ist noch nicht in Sicht. Aber es gibt Ansätze, mit denen Sie sich über Wasser halten können, wenn andere in der Datenflut ersaufen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten!

Ich würde gerne Ihre Gedanken zu diesem Thema erfahren. Schreiben Sie einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag oder nehmen Sie Kontakt auf!

Der Autor: Dirk Liebich ist Managing Director und Gründer von Digital Tempus. Digital Tempus betreut mit Standorten in den USA und in Europa weltweit agierende Unternehmen und Konzerne in der Vertriebs- und Operationsplanung.

Kontakt: magazin@digitaltempus.comwww.digitaltempus.de

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