Zeit x Stress = gute Planung?

Absatzplaner

Vom gestressten zum glücklichen Absatzplaner – Teil 3

Richtige Zeitpunkte, Zeitbedarf und realistische Kalkulation

Jeden Monat kommt der Zeitpunkt, an dem Sie sich in ihr Planungssystem einloggen, die Liste mit den Ihnen zugeteilten Produktzeitreihen öffnen und sich eine mehr oder weniger informative Planungsprognosekurve auf dem Bildschirm Ihres Computers anschauen. Je nach Gefühl, Marktlage und weiteren Kriterien die wir zunächst nicht weiter beleuchten wollen, erstellen Sie nun innerhalb der Folgezeit die neuen Prognosekennziffern – Ihre Absatzplanungsprognose pro Zeitreihe. Die Anzahl der Zeitreihen, für die Sie verantwortlich sind wurde zu einem anderen Zeitpunkt festgelegt. Es ist jetzt eben Ihre Liste und sie machen das Beste daraus.

Sie haben Stress, Ihr Arbeitgeber erwartet Qualität

Üblicherweise machen Unternehmen eine monatliche Absatzplanung. Allerdings sind die Planungsabteilungen fast immer unterbesetzt, da zu wenig Planer und zu viele zu planende Artikel vorhanden sind. Das es auch keine Mittel für die gezielte Filterung gibt (Portfolioansatz), leidet am Ende die Qualität.

Das Ergebnis das Ihr Arbeitgeber von Ihnen erwartet, ist gleichwohl eine Planungsprognose von guter Qualität – was immer das in Ihrem Unternehmen bedeutet und wie immer dies in Ihrem Unternehmen definiert ist. Das ist nämlich noch einmal eine eigene Fragestellung, auf die wir in einem Folgeartikel genauer eingehen wollen.

Gute Planung, schlechte Planung …

Diese Artikelprognose wird also monatlich von Ihnen erstellt und über das benutzte System einem oder mehreren Folgeprozessen zur Verfügung gestellt.

Gut ist, wenn Ihre Zahlen und die vom Kunden am Ende übereinstimmen – Ihre Prognose im Januar für den Artikelabsatz im Juni war 100, der Kunde wollte 100.

Schlecht ist, Ihre Zahl war 500, der Kunde wollte aber nur 50. Jetzt häufen Sie den Rest im Lager an. Oder umgekehrt, der Kunden wollte 500, konnte aber nur 50 bekommen und jetzt ist er bei der Konkurrenz.

Hier könnte man erneut die Frage nach der Qualität Ihrer Planung stellen und danach, wie sich diese verbessern lässt – aber das wollen wir uns für den oben bereits angekündigten Folgeartikel aufsparen. Denn an dieser Stelle kann eine andere Betrachtung unter Umständen bereits eine deutliche Erleichterung und damit inkrementellen Gewinn bringen. Hier ist die Frage, die wir uns dazu stellen:

Für wie viele Prognosen sind Sie pro Monat verantwortlich?

Merken Sie sich die Zahl bitte und machen Sie folgende Rechnung auf: Um ein belastbares Prognosemodel in Ihrem Planungstool einzustellen (Veränderung der Parameter, des Models…) benötigt ein erfahrener Absatzplaner etwa 15 Minuten pro Artikelzeitreihe. Dies ist ein Erfahrungswert, der sich in der Vergangenheit immer wieder bewahrheitet hat. Und letzterer setzt immer noch ein halbwegs nutzbares System und solides Grundverständnis für Planung, Mathematik und Marktkenntnisse voraus.

Kleine Beispielrechnung gefällig?

40 Zeitreihen x 15 Minuten = 600 Minuten oder 10 Stunden. Nehmen wir an, Sie haben einen recht störungsfreien Tag und können im Schnitt 4 volle Stunden pro Tag aufbringen, dann benötigen Sie jetzt bereits 2,5 Arbeitstage.

„Blödsinn!“, werden Sie sagen. „Ich schaue kurz drüber, stelle hier und da etwas ein und gut. Das dauert höchstens 1 Minute.“ Mein Antwort darauf: Selbst dann reicht die Zeit nicht (bitte rechnen)! Von der Qualität wollen wir erst gar nicht sprechen.

Wie sieht dann die richtige Lösung aus? Wie immer gibt es nicht nur eine Wahrheit. Aber es gibt erfreulicherweise gleich mehrere Lösungsansätze. An dieser Stelle war es mir wichtig, Problembewusstsein zu schaffen und zum Nachdenken anzuregen.

Im nächsten Beitrag, dem Teil 4 der Serie, erhalten Sie dazu eine Liste von Problemen und einen Maßnahmenkatalog mit möglichen Lösungen.

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Über diese Artikelreihe:

Wenn Sie Absatzplaner sind, sollten Sie die Dinge jetzt selbst in die Hand nehmen. In dieser Artikelreihe zeigen wir Ihnen Bereiche auf, in denen Sie Zeit sparen können. Wir benennen bekannte Planungsschwachstellen. Und wir zeigen Ihnen Lösungsmöglichkeiten. Alles in der Hoffnung, dass Ihr Tag länger werde. Damit aus einem gestressten Absatzplaner ein glücklicher Absatzplaner wird!

Bereits erschienen:

1. Komplexität ohne Schnörkel
2. Planungssysteme: ganz normaler Wahnsinn

Gerne gehen wir in dieser Serie auch auf Ihre Fragen und Anregungen ein. Schreiben Sie einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag oder nehmen Sie Kontakt auf!

Der Autor: Dirk Liebich ist Managing Director und Gründer von Digital Tempus. Digital Tempus betreut mit Standorten in den USA und in Europa weltweit agierende Unternehmen und Konzerne in der Vertriebs- und Operationsplanung.

Kontakt: magazin@digitaltempus.com, www.digitaltempus.de

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