Rockst*r oder Volksmusiker?

Rockstar

Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen wäre eine Rockband. Sind Sie dann der Leadsänger? Wer sitzt in diesem Fall am Schlagzeug? Wer ist der Bassmann oder die Bassfrau? Ist Ihre Band eine gefragte Band und spielen Sie in den großen Hallen? Oder sind es (noch) die kleinen Clubs? Werfen Sie mit mir doch einmal einen ganz neuen Blick auf Ihr Geschäft, indem Sie mich in eine andere Bildwelt begleiten.

Betrachten wir also einmal die oben bereits angesprochenen Rollen und deren Bedeutung. Wer macht was? Was bedeutet das für den Erfolg der Band (also Ihres Unternehmens!), für die Fans Ihrer Marke – und für Ihre eigene Zufriedenheit?

Die Band und die einzelnen Rollen

Die Band

[bæːnd] ist eine Gruppe von Musikern, die sich für einen längeren Zeitraum zusammengeschlossen hat, um unter einem gemeinsamen Namen (Bandnamen) Musik zu spielen. Der Begriff wird heutzutage im Wesentlichen für die Jazzmusik, Pop– und Rockmusik verwendet. Bei klassischer Musik spricht man von einem Ensemble oder einem Orchester. — Quelle: Wikipedia

Der Leadsänger

… ist die- oder derjenige, der die Gruppe nach außen anführt, also in den Vordergrund tritt. In allen Fällen, in denen eine Band außerordentlich erfolgreich ist, ist zumeist auch ein(e) charismatische(r) Frontfrau oder Frontmann anwesend.

Der Schlagzeuger

… gibt den Takt vor, bestimmt den Rhythmus des Stückes. Aber nicht nur das: Er bestimmt auch maßgeblich den Grad der Aggressivität des jeweiligen Stückes.  

Der Bassmann

… spielt in der Rockband ebenfalls eine tragende Rolle, sowohl in eigenen Soli als auch, indem er den Rhythmus vorgibt.

Was hat das mit Ihnen zu tun?

Wenn Sie sich nun fragen, was das alles mit Ihnen und Ihrer Firma zu tun hat: Stellen Sie sich doch bitte die folgenden Fragen:

  • Welche Rolle spielen Sie in der Band und gefällt Ihnen diese?
  • Haben Sie die Rolle gewählt oder wurden Ihnen diese zugewiesen?
  • Gefällt Ihnen die Musik Ihrer Band – der Text, der Rhythmus?
  • Finden Sie die Musik Ihrer Band (noch) zeitgemäß?
  • Sehen Sie sich eher als Urgestein oder als aufstrebende Gruppe?
  • Liegen Sie mit Ihrer Musik im Trend – auch langfristig?
  • Sind Sie Mainstream oder eher Rocker?

Ich könnte noch lange so weitermachen, aber ich gehe davon aus, dass Ihre Fantasie bereits angeregt ist!

Wie sieht es heute in Unternehmen insgesamt aus?

Wie aber sieht die Realität in den Unternehmen der heutigen Zeit aus? Während die Frontfrau oder der Frontmann in den meisten Fällen noch über verhältnismäßig komplizierte Auswahlverfahren etabliert wird, ist manches andere mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Es stimmt mir hoffentlich jeder zu, wenn ich den Frontmann mit dem CEO eines Unternehmens gleichsetze. Bei der nächsten Besetzung bin ich schon nicht mehr so sicher: Ist der Bassmann/die Bassfrau der CFO oder der COO? Und wer ist der Schlagzeuger? Hier wird es in vielen Fällen schon recht schwierig. Denn in der Realität sind – um im Bild zu bleiben – die meisten Bands schon froh, überhaupt geeignete Musiker zu finden.

Richtig kompliziert wird es aber in den Ebenen darunter. Nämlich dort, wo neben Qualität auch ein gewisses Maß an Quantität benötigt wird. Hier treffen Rocker auf Volksmusiker, trifft Techno auf Klassik. Trotzdem gilt die Annahme, dass am Ende gut klingende Musik von begeisternden Musikern entsteht. Wie, bitteschön, soll das funktionieren?

Aber es geht noch weiter. In vielen Fällen haben sich Unternehmen dazu entschlossen, ihren Musikern zeitweise unterschiedliche Rollen zuzuweisen. Aus dem Bassisten wird für drei Jahre ein Keyboarder. Der Gitarrist macht plötzlich die Vocals. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Auf die meisten erfolgreichen Bands trifft es jedenfalls nicht zu.

Erfolg braucht Kontinuität

Für Bands (wie für Unternehmen) gilt: Der Weg zum Erfolg führt fast immer über die/den charismatische(n) Frontfrau oder -mann, aber nur in Kombination mit einer festen Besetzung und einer klaren Aufgabenverteilung.

Warum? Nun, ich glaube, weil Menschen ein gewisses Maß an Kontinuität mögen, auch bei Rockbands. Ohne ein gewisses Maß an Kontinuität ist es zudem schwierig, Fan von jemandem oder etwas zu werden. Denn dann ist die Identifikation mit der jeweiligen Band – der Marke, dem, für das diese Band steht – extrem schwierig. Ohne Fans keine Band.

Was braucht Ihr Unternehmen?

Um es auf den Punkt zu bringen. Ihr Unternehmen braucht Kontinuität ebenso nötig wie die Individualität. Die Mischung macht es hier. Diese spezielle Mischung entsteht aber nicht durch den reinen Faktenabgleich. Es braucht die funktionierende, über die Individuen etablierte Gruppe. Eine Gruppe, die synonym für die Musik steht, die sie spielt. Wenn dieses ideale Zusammenspiel entsteht, dann kann etwas Großartiges entstehen. In Bands. Und in Unternehmen.

Der Autor: Dirk Liebich ist Managing Director und Gründer von Digital Tempus. Digital Tempus betreut mit Standorten in den USA und in Europa weltweit agierende Unternehmen und Konzerne in der Vertriebs- und Operationsplanung.

Kontakt: magazin@digitaltempus.comwww.digitaltempus.de

  1. dliebich06-06-2013

    Da stimme ich voll zu. Danke für den Kommentar.

  2. Michael Klems06-06-2013

    und ein guter Song braucht gute Noten bzw. einen guten Songschreiber. Mit „Noten“ meine ich Informationen. Vernachlässigt wird in vielen Unternehmen eben dieser Faktor. Nur mit „Mainstream-Music“ – das wäre dann die Oberflächeninformation aus Suchmaschinen bringt keine dauerhaften Erfolge in den Charts.

    Prima Artikel – ich werde bei uns im Blog hierzu auch etwas schreiben.

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