Vom Online-Handel zur Automobilindustrie – eine Vision

E Car

Warum haben der Online-Handel und die Automobilindustrie eine gemeinsame Interessenlagen? Wie kann man diese so nutzen, dass wir alle davon profitieren? Mit diesem Artikel möchte ich einige überraschende Sichtweisen und Denkanstöße liefern. Das beschriebene Szenario versteht sich als Vision und konstruiert eine mögliche zukünftige Realität. Es handelt von Lebensmitteln und Elektroautos … 

Wahrscheinlich haben Sie es selbst kürzlich gelesen und gehört: Amazon (dieser anscheinend omnipotente Internethändler) will in naher Zukunft auch frische Lebensmittel direkt zu Ihnen nach Hause liefern. In den USA wird dies bereits seit einiger Zeit von namhaften Lebensmittelhändlern erfolgreich betrieben. Es ist also nur ein Frage der Zeit, wann dies auch bei uns Realität wird – und nicht ob.

Zwei Stunden bis zur Lieferung frei Haus!

Wie wird das funktionieren? Der Anbieter nimmt Ihre Lebensmittelbestellung per Browser oder Handy-App entgegen und liefert diese innerhalb eines Zwei-Stunden Zeitfensters an die angegebene Adresse. Das mag zunächst sicherlich für viele Verbraucher noch ein wenig beunruhigend klingen, für andere sogar abwegig. Viele werden das Angebot aber auch attraktiv finden. Fakt ist: Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Solche Angebote wird es geben, und es wird viele Menschen geben, die sie nutzen.

Ist das schädlich – oder kann es sogar allen nützen?

Dabei stellen sich jedoch nicht nur Fragen etwa nach Produktqualität, notwendiger Logistik und deren Kosten. Brisant ist sicherlich auch die Frage nach der Umweltverträglichkeit: Ist die Steigerung von Transporten auf der Strasse über die wirtschaftlichen Interessen hinaus wirklich sinnvoll?

Andererseits: Ist sie nicht vielleicht nicht nur nicht schädlich, sondern kann es möglicherweise sogar einen positiven Effekt geben? Nehmen wir an, Sie fahren in Zukunft nicht mehr ein bis zwei Mal pro Woche mit Ihrem privaten PKW zum Einkaufen, sondern lassen alle Einkäufe liefern. Nehmen wir weiterhin an, diese Art Zulieferung wird von vielen in Anspruch genommen. Dann entsteht ähnlich dem Busfahren ein positiver Effekt: Weniger Transportmittel, weniger Emissionen bei gleicher Transportleistung.

SCHWENK – ein kleiner Exkurs:

Die Automobilindustrie hat schwierige Jahre hinter sich, und sie hat mittlerweile erkannt, dass die Wachstumsmärkte vorwiegend im Ausland liegen. Viele Herstellern haben ebenfalls realisiert, dass der aufgeklärte Verbraucher durchaus über ein hohes Interesse am Umweltschutz verfügt. Leider unterliegen die meisten Verbraucher aber starken Kostenzwängen. So kann sich nicht jeder leisten, was wünschenswert wäre, wie zum Beispiel das E-Auto. Zudem hat letzteres hat aufgrund der immer noch nicht weit genug ausgereiften Batterietechnologie leider in der Wahrnehmung des durchschnittlichen Nutzers noch zu große Nachteile.

Was aber, wenn die Automobilhersteller ihre e-Technologie verstärkt im Bereich Transporter und Kleintransporter zum Einsatz bringen würden? Die Reichweiten könnte über zusätzliche Batterien verhältnismäßig einfach auf die notwendigen Distanzen erweitert werden. Bauart und „Schönheit“ wären nebensächlich. Auf einmal hätten wir erstens ein Alternativkonzept für den Straßentransport, zweitens einen neuen Absatzkanal für die Automobilbranche und drittens einen erheblichen Zusatznutzen für Umwelt und Verbraucher.

… und was hat das mit dem Online Handel zu tun?

Nun, die Vergangenheit hat gezeigt, dass es für echte Veränderung neben starken Visionären auch immer Kapital und Einfluß benötigt werden. Ein riesiger Online-Händler wie Amazon hat ein Interesse, könnte die Vision transportieren (auf allen Kanälen), verfügt über ausreichend Anhänger. Letztlich verfügt er genau über die Art Einfluss, die ein solches Unterfangen erst ermöglichen kann.

Hier also meine Vision:

Der Online-Handel der Zukunft wird frische Produkte direkt an die Haustür liefern. Diese sind bequem online bestellbar und erreichen je nach Lokation innerhalb von zwei bis drei Stunden den Verbraucher. Die Lieferung erfolgt ausschließlich über elektrisch angetriebene Transporter. Sie ist damit sowohl umweltverträglich als auch wirtschaftlich sinnvoll – und im Sinne von uns allen.

Solche Art Synergien sind wünschenswert, denn sie blockieren nicht den Fortschritt, sondern lenken ihn in vernünftige Bahnen!

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Der Autor: Dirk Liebich ist Managing Director und Gründer von Digital Tempus. Digital Tempus betreut mit Standorten in den USA und in Europa weltweit agierende Unternehmen und Konzerne in der Vertriebs- und Operationsplanung.

Kontakt: magazin@digitaltempus.comwww.digitaltempus.de

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